Opera: Norma

Während der Mond schon hoch am Himmel steht, brodelt die Gerüchteküche unter den Anhängern. Wird die Frau, auf die sie so sehnsüchtig warten, kommen und ihre geheimnisvolle Kunst vor ihnen ausüben? Einige bezweifeln dies, andere warten fieberhaft auf ihr Erscheinen. Endlich wird es still und ihr Idol tritt ihnen entgegen, um sich dem uralten Kult zu unterziehen, mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen über einem erhabenen Schmuckstück. Die Zeit scheint an ihren Lippen zu hängen, die auf ihrem undurchdringlichen Gesicht ein rätselhaftes Lächeln formen. Das ersehnte Wunder geschieht: Ihre goldene Stimme erhebt sich in tiefster Andacht, um ihre ewige Hymne "Casta Diva" anzustimmen, die der Mondgöttin gewidmet ist. Hinter dieser makellosen Selbstsicherheit verbergen sich jedoch die Wunden einer Frau, die in ihrer Liebe betrogen wurde und ihres Priestertums überdrüssig ist.

Von allen romantischen Belcanto-Rollen gilt die Norma als eine der anspruchsvollsten und verlangt von ihrer Darstellerin außergewöhnliche Qualitäten. Jahrhunderts vernachlässigt wurde, war es Maria Callas, die sie aus der relativen Vergessenheit holte und ihre Kavatine zu einer Signature-Arie machte, indem sie sogar verkündete: "Bellini hat Norma für mich komponiert." Seitdem haben sich die größten Interpreten der Oper bemächtigt. Nun ist Karine Deshayes an der Reihe, dieses Erbe in einer neuen Aufführung von Marie-Eve Signeyrole unter der Leitung von Andrea Sanguineti fortzuführen.

6-96€

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